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Werkstatt

Mein Bezug zu Büchern

Als Kind habe ich mir gerne Geschichten erzählen oder vorlesen lassen. Vielleicht, weil ich lange nicht fliessend lesen konnte und mich dessen schämte. Erst in der Pubertät habe ich angefangen, Bücher zu verschlingen. Ich erinnere mich heute noch an Bilder, die dabei in meinem Kopf entstanden sind.

Erzählen, Vorlesen und eigene Geschichten zu erfinden gehörten neben dem Singen fest zu den Ritualen, die ich später mit meinen Kindern pflegte. Es freut mich, wenn die Töchter dies als besondere Erinnerung hervorheben.

Heute lieben es meine Grosskinder, wenn ich Geschichten erfinde. Manchmal möchten sie, dass ich Wochen später genau dort fortfahre, wo wir aufgehört hatten. Leider ist das nicht immer möglich. Dies war jedoch der Auslöser, um mich mit der Idee des Schreibens von Geschichten zu beschäftigen.

Was soll ich schreiben?

Kindergeschichten erfinde ich spontan und in Mundart. Sie aufzuschreiben und ins Hochdeutsche zu übersetzen, würde ihnen den Glanz nehmen. Finde ich. Aber mein langjähriges berufliches Umfeld als Sozialarbeiterin bietet eine endlose Fülle an Erzählstoff, den ich zu neuen Geschichten verweben kann.

Täglich habe ich von Schicksalen gehört. Eines haben alle gemeinsam: Sie sind immer schmerzhaft. Doch es gibt Menschen, die ihres annehmen und darin die Aufforderung erkennen, Neues auszuprobieren. Dies setzt einen Reifeprozess in Gang, der sie verändert. Einige strahlen dann Weisheit und Ruhe aus, ohne dabei überheblich zu wirken.

Mein Genre

Das Schwere zu benennen, den Bewältigungsprozess zu zeigen und beides in eine Liebesgeschichte zu verpacken – eine mit Tiefgang – das sollte mein künftiges Genre werden!

Wie packe ich's an?

Jetzt war also klar, was ich schreiben wollte. Doch welches Thema würde sich eignen, um zu beginnen? Und wie wird aus der Idee eine Geschichte, die im besten Fall Leser:innen findet? Es war mir bewusst, dass ich mich auf einem mir fremden Gebiet befand. So fing ich an, im Internet zu stöbern. Nach Lehrgängen, Vorträgen, Online-Seminaren, Selbstlernkursen, Artikeln und Büchern über kreatives Schreiben. Wer das schon einmal getan hat, weiß, wie viele Stunden man so vertrödeln kann. Es ist ja immer möglich, auf noch etwas Besseres zu stoßen. Doch irgendwann habe ich mich entschieden und einen Kurs gebucht. Dann einen zweiten und immer weiter. Bis heute. Denn ich weiß, dass ich noch viel lernen kann und will.

Von der Praktikerin zur Planerin

Im beruflichen Umfeld habe ich gelernt, dass Theorien zwar ihren Stellenwert haben, aber nicht immer hilfreich sind. In der Unterstützung der Menschen, die ich begleitete, waren es oft die unkonventionellen Ideen, die sie ausprobieren wollten. Ich wurde so zur Praktikerin.

Übertragen auf das Schreiben würde dies bedeuten, eine Idee zu haben und sie sofort zu Papier zu bringen. Für Kurzgeschichten mag das klappen. Aber für einen Roman? Sicher, es gibt Autor:innen, die so arbeiten. Doch als Neuling wollte ich mich lieber auf die Erfahrung meiner ersten Kursleiterin stützen, das Vorgehen zu planen.

Plot und Mindmap

Jetzt fing es an schwierig zu werden! Die ganze Geschichte, die ich im Kopf hatte, sollte ich in zwei bis drei Sätzen jemandem vorstellen können. Das nennt man Plotten. Wie, bitte, macht man das? Für mich ist es das Schwierigste am ganzen Schreibprozess.
Das Tröstliche: Der Plot ist ein Text, der sich überarbeiten und verbessern lässt.

Ich kaufte eine Software, mit der ich Mindmaps erstellen kann. Fotos und Links zu Recherchen aus dem Internet lassen sich einfügen. Es macht sogar Spaß und lässt sich beliebig anordnen und verschieben. Toll! Es kostet aber erneut viel Zeit, die für Vorbereitungen aufgewendet wird.

Der Drang, endlich mit dem Schreiben zu beginnen, wurde immer mächtiger! Nur die ersten paar Kapitel ...

Der Dreiakter

Den Anfang und das Ende der Geschichte hatte ich im Kopf – oder eben auf dem Mindmap. Daraus wurde ersichtlich, dass der Mittelteil noch dürftig war. Was sollte alles geschehen, bis ich das Wort Ende würde unter den Text schreiben können? Es braucht enorm viele Ideen für Szenen und Ereignisse, die das künftige Manuskript bereichern und spannend machen sollen.
Egal, ich wollte losschreiben!

Im Flow

Stundenlang, oft tagelang habe ich geschrieben. Einfach den Ideen auf dem Mindmap entlang. Das war superpraktisch! Das Gefühl, das bei mir beim Schreiben entsteht, ist am ehesten mit Flow zu beschreiben. Ich tauche ein und muss mich manchmal zwingen, aufzuhören. Auf jeden Fall ist klar: Ich habe mein neues Hobby entdeckt!

Die richtigen hochdeutschen Wörter finden

Ich habe erwähnt, Kindergeschichten nicht ins Hochdeutsche übersetzen zu können – oder zu wollen. Nun realisierte ich auf einmal, dass das nichts mit der Art der Geschichten zu tun hat. Hochdeutsch ist nicht meine Muttersprache. Klar, ich lese und verstehe sie und bilde mich ständig weiter, indem ich Texte zu den verschiedensten Themen schreibe, zu denen ich Rückmeldungen eines professionellen Lektors erhalte. Doch manchmal fehlt mir beim Schreiben das treffende hochdeutsche Wort, um genau das auszudrücken, was ich will. Wenn ich Glück habe, fällt mir ein ähnliches ein. Dann kann ich nach Synonymen suchen. Den Kern des Mundartwortes, das ich im Kopf habe, treffen diese aber leider selten.

Der Bumerang

Das Material, das ich auf dem Mindmap hatte, reichte nicht aus! Jetzt rächte es sich, dass ich den Mittelteil nicht durchgeplant hatte. Ich brauchte neue Ideen und hatte keine mehr! Nennt man das Schreibblockade? Jedenfalls war es kein gutes Gefühl und ich nahm mir vor, es beim nächsten Buch besser zu machen. Hoffentlich!

Flyern in Bayern

Mein zweites oder eigentlich erstes Hobby ist Radfahren. Ich liebe es, mit meinem Mann auf unseren E-Bikes unterwegs zu sein. Auf solchen Touren kann ich die Gedanken einfach fließen lassen.

Eine unserer beliebten Gegenden neben dem heimatlichen Emmental ist das Ostallgäu. Dort ist die Idee entstanden, meine erste Protagonistin in dieser Gegend eine Auszeit nehmen zu lassen.

Doch diesmal radelte ich viele Kilometer, bis ich weitere Szenen für meinen Mittelteil fand.

Einbauen, Ausbauen, Umbauen

Zwar hatte ich jetzt Ideen, welche Szenen und zusätzliche Konflikte ich in die Geschichte einbauen könnte, um sie weiter voranzutreiben, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Doch diese konnten nicht einfach aus dem Nichts angefügt werden. Eine Geschichte ist nicht wie ein Haus, das manchmal einen unpassenden Anbau erhält. Es braucht früh Hinweise, um später ein Thema einflechten zu können. Konkret hieß das: Umbau der Geschichte. Viele Passagen brauchten Änderungen, mussten neu formuliert werden – oder noch schlimmer – ganz gelöscht.

Testleser:innen

Auch bei diesem Thema habe ich dazugelernt. Die ersten Kapitel meines Manuskripts habe ich gleichzeitig an drei Testleser:innen gesandt. Das war keine gute Idee. Fast zeitgleich habe ich deren Rückmeldungen erhalten – und war überfordert. Zwar hatten sie alle gute Argumente für die Änderungen, die sie vorschlugen. Doch wenn ich das eine annahm, waren die andern bereits wieder hinfällig ... 

In einem Punkt waren sich die Testleser:innen glücklicherweise einig: Sie waren gespannt auf den Fortgang der Geschichte.

Der erste Entwurf

Endlich konnte ich wieder weiterschreiben. Dabei bin ich so vorgegangen, dass ich, wenn der Schreibfluss auf sich warten ließ, vorherige Kapitel überarbeitet habe. Und wieder. Und nochmals. Dann war der erste Entwurf meines Manuskripts eines Tages geschafft! Selber war ich nun zu nah dran, um Ungereimtheiten oder Fehler zu sehen. Jetzt waren wieder die Testleser:innen gefragt. Diesmal nacheinander, versteht sich.

Rückmeldungen einordnen

In der Zeit des Wartens war mein Gefühlschaos enorm. Was hatte ich da geschrieben? Nur Schrott? Oder doch ...? Die Figuren und ihr Schicksal waren mir im vergangenen Jahr zu Vertrauten geworden. Meine Gedanken kreisten oft um sie. Nicht nur beim Flyern. Doch wie würden andere die Geschichte finden, die ich geschrieben hatte? Würde ich es glauben, wenn sie Gutes sagten? Und wie würde ich mit Kritik umgehen? Würde ich alles nochmals umschreiben (müssen)?

Überarbeiten

Zum Thema Überarbeiten hatte ich in der Zwischenzeit viel gehört und gelesen. Trotzdem: Es ist harte Arbeit. Spaß ist definitiv anders! Das eigene Buch mehrmals lesen, Sätze oder Abschnitte umschreiben und immer wieder auch mit der Löschtaste bearbeiten. Das ist das Schlimmste, tut dem Text aber meistens gut. Manchmal musste ich mich von Beschreibungen trennen, die ich als gelungen empfunden hatte, die aber, wenn ich ehrlich war, zur Kategorie unnötige Informationen gehörten. Da galt es abzuwägen, was mir an dieser Stelle wichtiger war: Den Leser:innen meine Beschreibung zuzumuten oder sie ihren eigenen Phantasien zu überlassen. Hoffentlich ist mir eine gute Mischung gelungen.

Agentur oder Verlag?

Erneut habe ich Stunden im Internet gesurft, um den für mich richtigen Weg zur Veröffentlichung meines ersten Buches herauszufinden. Das Exposé zum Buch habe ich einer Lektorin gesandt und es mit ihr nochmals bearbeitet. Ihren Rat, zuerst Literaturagenturen anzuschreiben, habe ich schließlich befolgt.

Enttäuschung und Zweifel

Ich schrieb viele Agenturen an. Von einigen habe ich Absagen erhalten und die meisten haben nicht geantwortet. Auf deren Websites stand zu lesen, wenn keine Antwort käme, hieße das nicht, das Manuskript wäre schlecht. Nur eben würde es für die Agentur nicht zu deren Vermarktung passen. Ein Trost? Kaum!

Schublade - oder doch nicht?

Die Frage: Was nun?, hat mich eine ganze Weile beschäftigt. Sollte ich die Geschichte in die Schublade versenken? Und damit all jenen rechtgeben, die mir mehr oder weniger offen gesagt hatten, dass man doch nicht einfach beschließen könne, ein Buch zu schreiben? Sie jedenfalls könnten es nicht. Ja, das glaube ich. Ich mach’s trotzdem – jetzt erst recht! 

Sicher, ein großer Verlag für mein Buch wäre toll gewesen! Aber als Neuling eine Utopie. Das wusste ich längst.

Selfpublishing? - Selfpublishing!

Der Entscheid, das Buch selber herauszubringen, war gefallen. Jetzt ging es darum zu recherchieren, wie das genau funktioniert. Möglichkeiten gibt es einige. Ich habe Bücher bestellt, die als Books on Demand herausgegeben werden, um zu sehen, wie deren Qualität ist. Denn auch hier hatte ich Leute, die mir dringend davon abgeraten hatten. Aber Hand aufs Herz: Finden Sie jedes Buch, das in einem Verlag erschienen ist, qualitativ einwandfrei? Ich nicht! Aber ich kann dafür sorgen, dass mein Buch die bestmögliche Qualität erhält. Schon klar, es bleibt eine Liebesgeschichte mit Tiefgang! Und sicher: es gibt viele Menschen, die nie zugeben möchten, solches zu lesen. Das müssen sie auch nicht.

Lektorat und wieder überarbeiten

Jetzt war die Zeit da, mir ein professionelles Lektorat zu suchen. Da gibt es im Internet eine Liste der freien Lektor:innen im deutschsprachigen Raum. Ich habe gefühlt hundert Websites besucht. Zuletzt war es ein Bauchentscheid. Die Lektorin, die ich angeschrieben habe, hatte aber erst einen Monat später Zeit, sich um meinen Text zu kümmern. Erneut ging daher die Warterei los. Ich hatte mir auferlegt, in dieser Zeit das Manuskript nie mehr zu öffnen.

Dann war es endlich soweit: Die Rückmeldungen waren nicht nur positiv, dafür aber hilfreich. Die Tipps meiner Lektorin zu verarbeiten, kostete erneut viel Zeit. Ob es sich gelohnt hat, müssen meine Leser:innen beurteilen.

Ich bitte euch daher: Schreibt mir eine Rezension! Sie darf auch gut sein.

Website

Zu den weiteren Vorbereitungen gehörte das Erstellen (lassen) einer Website. Wie sollte sie werden? Wie will ich mich als Autorin künftig zeigen? Klar: Das Resultat ist Geschmackssache. 

Sie finden die Seite gelungen? Das freut mich sehr!

Das Buch als Taschenbuch oder als E-Book kaufen

Sie können das Taschenbuch über eine Buchhandlung bestellen oder über die Tolino-App sowie bei Amazon herunterladen.

Nach Erscheinen des Buches – Rezensionen sind gefragt

Jetzt brauche ich Rezensionen. Falls Ihnen das Buch gefallen hat, schreiben Sie für mich eine Rezension auf den üblichen Portalen. Herzlichen Dank!

Wie geht es weiter?

So viel kann ich verraten: Plot, Mindmap und die ersten Kapitel meines zweiten Buches sind bereits erarbeitet. Das Thema ist ein anderes. Bis zum Erscheinen dauert es noch ein Weilchen.

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Sie möchten Testleser:in werden?

Auch für mein zweites Buch suche ich Menschen, die mir Ihre Zeit zur Verfügung stellen, um meinen Schreibprozess zu begleiten und mir ehrliche Rückmeldungen geben möchten.

Dass Sie einen diskreten Umgang mit meinen unveröffentlichten Texten pflegen, ist Voraussetzung.

Falls Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte und schreiben Sie, wie ich Sie kontaktieren kann. Herzlichen Dank!